Donnerstag, 3. September 2020

2020. Was für ein verrücktes Jahr.

 Dieses Jahr ist aus in vielerlei Hinsicht besonders. Durch Corona und die damit einhergehenden Isolationsvorschriften und das Gefühl des "Eingesperrtsein" sind viele längst in den Schleier der Vergangenheit geratenen Erinnerungen und Gefühle wieder ans Tageslicht geholt worden...damit hatte ich so nicht gerechnet. Als ich mit Mia in den verschiedenen Krankenhäusern in den letzten Wochen ihres Lebens gelebt habe, fühlte sich das nämlich genauso an. Du darfst nicht raus, Du kannst nicht raus, Du hältst Dich im Wesentlichen nur in einem Raum auf...Dazu die Sorgen, wie es weitergeht, das Gefühl keine Sicherheit zu haben....

Manchmal denke ich schon, dass ich vieles von diesen Dingen auch nach all den Jahren nicht verarbeitet habe. Ich habe es nur versteckt, weit hinten, in meinem Herzen und in meiner Erinnerung. Und manchmal ist es auf einmal alles wieder ganz nah. Auch wenn es über 13 Jahre her ist. 

Dem Prinzen geht es soweit gut. Er ist in der 3. Klasse schon, fand den Lockdown und das Nicht-Vorhandensein von Schule ganz großartig, denn er ist kein Fan der Schule. Manchmal denke ich mir, er hat so wenig kindliches nur noch, er ist so nachdenklich und ernst, und so reflektiert. Wo ist die Leichtigkeit in seinem jungen Leben? Aber dann wiederum frage ich mich, wo dies herkommen soll - denn wir können ihm nichts vormachen, er spürt die Traurigkeit und Schwere die immer irgendwo in uns ist, denn da fehlt nun mal jemand. Auch um ihn habe ich einfach oft Angst, auch wenn ich weiß dass das nicht gut ist. Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, aber wem will ich denn da was vormachen? 

Das Leben muss weitergehen, und ich bin dankbar für jeden Tag an dem wir eine neue Chance bekommen, zu leben. 


Dienstag, 24. Dezember 2019

Gibt es einen Weihnachtsmann?

Die Frage, ob es den Weihnachtsmann oder das Christkind gibt, bewegt jedes Jahr wieder zahllose Kinderherzen. Die kleine Virginia wollte es ganz genau wissen und schickte ihr Anliegen per Leserbrief an eine Zeitung. Das ist nun schon mehr als 122 Jahre her. Doch die Antwort, die sie damals erhielt, ist so zauberhaft, dass sie bis heute die Menschen berührt.

Es klingt wie ein Weihnachtsmärchen, doch es ist eine wahre Geschichte. Wir schreiben das Jahr 1897, die kleine Virginia O'Hanlon ist acht Jahre alt und lebt in New York, als sie - genau wie viele Kinder heute - eine Frage schwer beschäftigt: "Gibt es einen Weihnachtsmann?"
Ihre Eltern sind offenbar um eine Antwort verlegen, denn im September 1897 erhält die "New York Sun" diesen Leserbrief:

  • LIEBER REDAKTEUR: Ich bin acht Jahre alt.
    Manche meiner kleinen Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann.
    Papa sagt: "Was in der 'Sun' steht, ist auch so."
    Bitte sagen Sie mir die Wahrheit. Gibt es einen Weihnachtsmann?

    VIRGINIA O’HANLON.
    115 WEST NINETY-FIFTH STREET  
Virginias Brief bleibt nicht unbeachtet. Der Redakteur Francis P. Church verfasst eine lange Antwort, mit der sowohl er als auch Virginia in die Geschichte eingehen werden. Laut dem "Newseum", einem Journalismus-Museum in Washington, ist Churchs Beitrag der am häufigsten nachgedruckte Leitartikel in englischer Sprache und wurde in viele andere Sprachen übersetzt. Bis zur Einstellung der "Sun" 1950 erscheint er dort Jahr für Jahr an Weihnachten - und seither in zahlreichen anderen Medien auf der Welt. Im süddeutschen Raum wird aus dem "Weihnachtsmann" dann meistens das "Christkind". Auch in Büchern, Filmen, Serien und auf Postern werden Teile von Churchs Artikel zitiert.  "Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann"
Und so lautet die Antwort von Francis P. Church auf Virginias Brief:
"Virginia, deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur an das, was sie sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Aller menschliche Verstand ist klein, Virginia, sei es der von Erwachsenen oder von Kindern. In unserem großen Universum ist der Mensch mit seinem Geist ein bloßes Insekt, eine Ameise verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an jener Intelligenz, die die ganze Wahrheit zu begreifen vermag.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Großzügigkeit und die Treue. Und du weißt ja, dass es sie gibt und dass sie dein Leben erst so schön machen.
Ach! Wie trostlos wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so trostlos, wie wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die dieses Leben erst erträglich machen. Die einzige Freude fänden wir nur in dem, was wir sehen können. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Feen glauben! Du könntest deinen Papa bitten, Leute anzustellen, die am Weihnachtsabend an allen Kaminen Wache halten, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Beweis, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Hast du jemals Feen gesehen, wie sie auf der Lichtung tanzen? Natürlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann all die unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.
Du kannst die Babyrassel auseinanderbauen und nachsehen, was die Geräusche erzeugt. Doch die unsichtbare Welt ist von einem Schleier umhüllt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal alle stärksten Männer aller Zeiten zusammen zerreißen könnten. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik vermögen diesen Vorhang zu lüften. Nur so sind all die überirdische Schönheit und der Glanz dahinter zu erkennen. Ist all das denn wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts wahrer und beständiger.
Der Weihnachtsmann lebt, und er wird ewig leben. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehnmal zehntausend Jahren wird er das Herz der Kindheit mit Freude erfüllen."
Virginia O'Hanlon selbst sagte später, die Antwort von Francis P. Church habe ihr weiteres Leben "sehr stark" und positiv beeinflusst. Sie habe es als ihre Verantwortung betrachtet, all das Wunderbare, das Church beschreibt, Teil ihres Lebens sein zu lassen: Glaube, Liebe, Poesie, Romantik.
Acht Jahre vor ihrem Tod sinnierte sie in einem Radio-Interview über Churchs Worte: "Je älter ich werde, desto klarer wird mir, welch eine perfekte Lebensphilosophie sich doch darin verbirgt." (af)

Verwendete Quellen:


Mittwoch, 31. Januar 2018

2018.

Der kleine Prinz ist vor kurzem 6 Jahre alt geworden. Bald ist er ein Schulkind! Unfassbar. Ich habe meine Blogs lange nicht mehr besucht, den irgendwie fühlte es sich nicht mehr so richtig rund an. Habe mich selbst erstmal wieder einlesen müssen, und mich gefragt, was - und wie ich hier so weitermachen mag? Und auch drüben, auf dem Prinzen-Blog? So richtig bin ich zu keiner Lösung gekommen. Aber zumindest ein kleines update wollte ich da lassen.....

Ich glaube es geht dem Prinzen gut. Ich glaube es geht auch mir gut. Ich denke viel nach, natürlich, immer noch - über alles was ich erlebt habe, was passiert ist - welche Auswirkung das Dasein von Mia hatte. Und immer noch hat. Ich erlebe Dinge, die ich vielleicht sonst gar nicht so bemerkt hätte - oder aber ich bemerke Dinge, und denke mir dabei dass es doch irgendwie ....ein Geschenk?!...ist. Schwer zu erklären. 

Eine verwaiste Mutter sagte vor vielen Jahren mal zu mir: Du bekommst immer das, was Du gerade brauchst. Und das stimmt. Manchmal passieren schöne Sachen, tolle Sachen, und ich kann gar nicht anders als zu denken, dass es vielleicht auch irgendwie von Mia kommt. Weil manchmal, wenn es mir nicht gut geht, dann laufen mir auf einmal Menschen über den Weg, denen ich mich z.B. vor vielen Jahren sehr verbunden gefühlt habe, und für die ich auch heute noch eine große Liebe empfinde. Achja,, die Liebe. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich so viel Liebe geben möchte, und die Leute davon total irritiert sind. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich sein darf, dass ich leben darf, dass ich den wunderbaren Prinzen begleiten darf. 

Leider hat er immer noch mit der Neurodermitis zu kämpfen, und wir haben jetzt, 1 Jahr nach unserem letzten Reha-Antrag, einen erneuten Reha-Antrag gestellt. Mal sehen, ob es genehmigt wird. Meine liebe Elisabeth, wir wollen diesmal ins Allgäu! Da muss doch ein Besuch möglich sein?

Für heute für Euch alles Liebe!

Dienstag, 30. Mai 2017

Sätze mit Herz im 6. Lebensjahr

Der kleine Prinz ist 5 Jahre alt. Und manchmal, da sagt er so lustige Sachen, die möchte ich einfach hier festhalten....

...über die Oma, die vor kurzem in Krankenhaus war:
Der Vater sagt:"Wollen wir mal sehen, ob wir Oma schon aus dem Krankenhaus abholen können?"
Der Prinz sagt:"Ja, wenn sie sie denn freilassen da?"

...über den Hunger, der gerade noch kaum auszuhalten war und der bei Anblick des Spielzeugladens wie weggefegt war:
"Das hat dem Hunger alles zu lange gedauert, da ist er einfach durch die Tür wieder raus!"

....

Es kribbelt....

...in den Fingern. 

Es gibt soviel zu berichten! Der kleine Prinz und ich brechen bald auf, und zwar nach Amrum. Dort dürfen wir 4 Wochen in einer Fachklinik verbringen, damit ihm hoffentlich bei der Neurodermitis geholfen wird. Ich nehme meine Notebook mit und werde darüber an dieser Stelle, denke ich, berichten. Ich habe auch einen separaten Instagram-Acount eingereichtet, aber ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich den nutze. Zur Zeit packe ich ....und bald geht es los!

Ich habe noch viele Posts, die ich irgendwann mal angefangen habe zu schreiben, und die ich dann unvollendet gespeichert habe, aber die werde ich nach und nach abarbeiten und online stellen. 

Viele Grüße aus dem sommerlich heißen Sauerland :-)

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Rekap: Meine Meinung zum Kindergartenbesuch nach 2 Jahren.

Hmmmmm.

Sagen wir mal so: Es ist schwierig.


Mia wurde im Juli 2007 geboren. Der nach 2 Tagen geäußerte Verdacht eines Chromosomendefektes bestätigte sich nach einer Woche: Mia hat das 21. Chromosom dreimal, Trisomie 21, bekannt als Down-Syndrom. Mit diesem Blog wollten wir alle Interessierten ursprünglich einladen, an Mias Entwicklung und wie sie die Welt entdeckte, teilzunehmen.

Mia verstarb am 24.04.2008 um 22.35h -nach 7-wöchigem Krankenhaus-aufenthalt- an den Folgen einer pulmonalen Hypertonie (Lungenhochdruck), wahrscheinlich verursacht durch ihren angeborenen Herzfehler, ein großer ASD II. Sie wurde nur 9,5 Monate alt. Mia`s letzte Reise kann man hier direkt nachlesen.

Auch wenn Mia nicht mehr hier ist, ist sie immer in unseren Herzen. Dieses blog bleibt solange bestehen, wie wir meinen, dass es informieren und helfen kann. Viel zu viele Menschen haben ein völlig falsches oder gar kein Bild von Menschen mit Down Syndrom. Das wollen wir ändern, so wie Mia es uns gelehrt hat.

Lilypie Warten auf Adoption Ticker