Mr. Neoliberalism is Dead
Manche behaupten ja, Punk sei tot. Dass jedoch zumindest der Post-Punk quicklebendig ist, zeigt die Münchner Ausstellung The Secret Public im Kunstverein, die noch eine Woche zu sehen ist.
Gestorben ist aber jemand anders, der Antipode des Punk sozusagen. Mr. Neoliberalismus himself, Milton Friedman. Im stolzen Alter von 94 Jahren. Friedman hat die neoliberalen Reformen sowohl von Maggie Thatcher - ein Video mit ihr läuft auch in der oben genannten Ausstellung - wie auch von Ronald Reagan maßgeblich mit beeinflusst. Und wir dürfen es bis heute ausbaden.
Vielleicht bedeutet der Tod Friedmans ja aber auch, dass nun die Zeit reif ist für Neo-Post-Keynesianer - oder für ganz was Neues. Das wäre auch ne Idee.
Unter dem Aspekt einer synchronistischen Betrachtung ist das zeitliche Zusammentreffen von Friedmans Tod mit einer anderen unerhörten Begebenheit denkwürdig: O. J. Simpson hat in den USA ein Buch veröffentlicht. Soweit, so wenig ungewöhnlich. Man hatte von dem Ex-Footballstar seit seinem Prozess vor zwölf Jahren wenig bis nichts gehört. Vielleicht brauchte er einfach ein wenig Geld und Aufmerksamkeit. Das soll ja selbst manchem Altbundeskanzler nach deutlich kürzerer Zeitspanne so gehen. Allerdings - Mr. Simpson schreibt ein Buch mit dem Titel "If I Did It, Here's How It Happened". - Wie geschmacklos kann ein einziger Mensch eigentlich sein? Oder begründet er ein neues Textgenre? Snuff-Autobiografie? Irgendwie sehr eklig.
Und dann gibt es noch einen anderen gefallenen Sünder, der heute Schlagzeilen machte, der mir deutlich besser gefällt als Mr. Simpson. Nämlich der aus Sambia stammende Erzbischof Emmanuel Milingo. Dieser Bad Boy der katholischen Kirche rappt nicht nur und weiht verheiratete Priester zu Bischöfen, sondern ist nebenher auch noch in der klassischen Profession des Exorzisten tätig. Dafür wurde er dann auch exkommuniziert. Soweit so vorhersehbar.
Merken werden wir uns jedoch die Formulierung seines Schreibens an den Heiligen Vater (man weiß ja nicht, ob solche Formulierungshilfen einem nicht mal selbst nützlich sein könnten bei Kündigungen oder Rausschmissen jeder Art, vielleicht auch mal fürs Finanzamt). Erzbischof Milingo schreibt also an Papst Benedikt: "Wir akzeptieren die Exkommunikation nicht und senden sie liebevoll an unseren geliebten Heiligen Vater zurück, damit er sie überdenke."
Liebevolles Nicht-Akzeptieren! Danke katholische Kirche! Danke Mr. Milingo! Das hätte selbst Bartleby nicht besser formulieren können.
Gestorben ist aber jemand anders, der Antipode des Punk sozusagen. Mr. Neoliberalismus himself, Milton Friedman. Im stolzen Alter von 94 Jahren. Friedman hat die neoliberalen Reformen sowohl von Maggie Thatcher - ein Video mit ihr läuft auch in der oben genannten Ausstellung - wie auch von Ronald Reagan maßgeblich mit beeinflusst. Und wir dürfen es bis heute ausbaden.
Vielleicht bedeutet der Tod Friedmans ja aber auch, dass nun die Zeit reif ist für Neo-Post-Keynesianer - oder für ganz was Neues. Das wäre auch ne Idee.
Unter dem Aspekt einer synchronistischen Betrachtung ist das zeitliche Zusammentreffen von Friedmans Tod mit einer anderen unerhörten Begebenheit denkwürdig: O. J. Simpson hat in den USA ein Buch veröffentlicht. Soweit, so wenig ungewöhnlich. Man hatte von dem Ex-Footballstar seit seinem Prozess vor zwölf Jahren wenig bis nichts gehört. Vielleicht brauchte er einfach ein wenig Geld und Aufmerksamkeit. Das soll ja selbst manchem Altbundeskanzler nach deutlich kürzerer Zeitspanne so gehen. Allerdings - Mr. Simpson schreibt ein Buch mit dem Titel "If I Did It, Here's How It Happened". - Wie geschmacklos kann ein einziger Mensch eigentlich sein? Oder begründet er ein neues Textgenre? Snuff-Autobiografie? Irgendwie sehr eklig.
Und dann gibt es noch einen anderen gefallenen Sünder, der heute Schlagzeilen machte, der mir deutlich besser gefällt als Mr. Simpson. Nämlich der aus Sambia stammende Erzbischof Emmanuel Milingo. Dieser Bad Boy der katholischen Kirche rappt nicht nur und weiht verheiratete Priester zu Bischöfen, sondern ist nebenher auch noch in der klassischen Profession des Exorzisten tätig. Dafür wurde er dann auch exkommuniziert. Soweit so vorhersehbar.
Merken werden wir uns jedoch die Formulierung seines Schreibens an den Heiligen Vater (man weiß ja nicht, ob solche Formulierungshilfen einem nicht mal selbst nützlich sein könnten bei Kündigungen oder Rausschmissen jeder Art, vielleicht auch mal fürs Finanzamt). Erzbischof Milingo schreibt also an Papst Benedikt: "Wir akzeptieren die Exkommunikation nicht und senden sie liebevoll an unseren geliebten Heiligen Vater zurück, damit er sie überdenke."
Liebevolles Nicht-Akzeptieren! Danke katholische Kirche! Danke Mr. Milingo! Das hätte selbst Bartleby nicht besser formulieren können.